Acrylglas bearbeiten ist leichter als gedacht. Sie benötigen das passende Werkzeug sowie die richtige Methode. Übrigens lässt sich gegossenes Acrylglas wesentlich leichter bearbeiten als extrudiertes. Die Gefahr des Brechens oder Reißens ist einfach geringer. Gerade wenn Sie größere Mengen bearbeiten möchten, ist die gegossene Variante also die bessere Wahl. Dies bedeutet nicht, dass extrudiertes Acrylglas sich nicht bearbeiten lässt. Sie müssen nur deutlich behutsamer dabei vorgehen. Acrylglas-Platten lassen sich fräsen, bohren, sägen, schmirgeln und polieren. Anbei die wichtigsten Punkte zum Bearbeiten von Acrylglas:
Acrylglas bearbeiten – Sie benötigen:
Acrylglas bohren
Zum Bohren von Acrylglas benötigen Sie eine Bohrmaschine mit variabler Drehzahl sowie einen HSS-Bohrer (High Speed Steel-Bohrer). Bevor Sie mit dem Bohren beginnen, muss das Acrylglas auf einem flachen Untergrund liegen, sodass der Bohrer austreten kann. Eine Holzplatte leistet hier vorzügliche Dienste. Ein Tipp: Wenn Sie neben dem geplanten Bohrloch ein paar Leisten mit Schraubzwingen einklemmen, sorgen Sie für „hilfreichen Druck“, der verhindert, dass die Platte beim Bohren reißt oder bricht. Eine weitere Empfehlung: Zeichnen Sie das Bohrloch nicht direkt auf die Schutzfolie. Viel besser ist es, einen Streifen Klebeband (Malerklebeband) auf die gewünschte Stelle zu kleben. Dadurch wird verhindert, dass die Reißnadel das Acryl verkratzt. Die Bohrmaschine wird auf 75 Prozent der maximalen Drehzahl eingestellt. Beim Bohren sollten Sie nur leichten Druck ausüben. So lässt sich das Acrylglas am besten spanen, ohne dass es zu einem „zuschnappen“ des Bohrers kommt. Ebenso verhindern Sie damit, dass das Material heiß wird, oder sich verklebt.
Acrylglas sägen
Sie können zum Sägen von Acrylglas sowohl eine Kreissäge als auch eine Stichsäge verwenden. In beiden Fällen benötigen Sie ein Sägeblatt mit feiner Verzahnung. Sie möchten die Schnittlinie abzeichnen? In dem Fall empfehlen wir, die Stelle an der Ober- und Unterseite mit einem Streifen Malerklebeband abzukleben. Achten Sie darauf, dass das Klebeband breit genug für die Gleitsohle der Stichsäge ist. Dadurch verhindern Sie eine Beschädigung der Oberfläche.
Wenn Sie eine Kreissäge verwenden, benötigen Sie ein Wechselzahn-Sägeblatt mit vielen Zähnen, beispielsweise einer Widia-Verzahnung. Während Sie mit einer Stichsäge nur gegossenes Acrylglas sägen können, lässt sich eine Kreissäge sowohl für extrudiertes als auch gegossenes Acrylglas verwenden. Wichtig ist, dass Sie bei der Kreissäge ein spezielles Sägeblatt für Kunststoff verenden. Bei der Stichsäge reicht ein Sägeblatt für Nichteisenmetall. Um zu verhindern, dass die Platte an der Oberfläche bricht, muss bei der Stichsäge der Pendelhub ausgeschaltet sein. Arbeiten Sie mit 40 Prozent der maximalen Sägegeschwindigkeit, ohne die Säge zu forcieren. Es ist wichtig, dass die Säge ihre Arbeit alleine tut. Lassen Sie sie also ruhig und ohne Anstrengung durch das Material gleiten, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Wir haben dem Sägen von Acrylglas einen kompletten Artikel gewidmet. Dort finden Sie alles, was Sie an Informationen benötigen.
Den Sägeschnitt vollenden
Nach dem Sägen bleiben Sägespuren zurück. Bevor Sie diese abarbeiten, müssen Sie die tiefen Rillen wegschmirgeln. Dazu benötigen Sie die Körnung 80. Schmirgeln Sie die Rändern, bis diese schön glatt und gerade sind. Anschließend wiederholen Sie das Schmirgeln mit einer feineren Körnung. Steigern Sie sich dabei von 80 auf 200, und schließen Sie die Arbeit mit einer 800er Körnung ab. Weitere Tipps zum Polieren finden Sie in unserem Artikel „Acrylglas polieren“. Falls Sie Ihr Acrylglas zusätzlich biegen möchten, finden Sie in unserem Artikel „Acrylglas biegen“ alle wichtigen Infos dazu.