Acrylglas lässt sich sowohl in gegossener als auch in extrudierter Form fräsen. Wichtig ist, dabei die inneren Materialspannungen beim extrudiertem Acrylglas zu berücksichtigen. Diese führen leichter zu Rissen oder Brüchen als bei der gegossenen Variante. Wenn Sie bereits vor dem Kauf Ihrer Acrylglasplatte wissen, dass sie diese sägen / fräsen möchten, sollten Sie gegossenes Acrylglas bevorzugen. Dies gilt auch bei komplexen Formen und Projekten, bei denen die Randverarbeitung eine große Rolle spielt. Im Folgenden erfahren Sie die wichtigsten Tipps rund um das Acrylglas fräsen.
Sie benötigen zum Acrylglas fräsen:
Acrylglas fräsen – das passende Werkzeug wählen
Professionelle Anwender arbeiten meist mit speziellen Maschinen, die dem Plattenmaterial eine exzellente Stützung bieten. In der Regel wird dafür ein großes Brett verwendet. Es bietet ausreichende Stabilität, um beim Fräsen von Acrylglas Rissen vorzubeugen. Nichtsdestotrotz lässt sich Acrylglas auch mit herkömmlichen Heimwerker-Werkzeug bearbeiten. Gerade eine Holzfräsmaschine / Oberfräser funktionieren eignen sich bestens dafür. Wichtig ist vor allem, dass ihre Maschine mit einer scharfen Fräse ausgestattet ist. Außerdem muss die Abfuhr der Späne gewährleistet sein. Im Optimalfall lässt sich ein Staubsauger an Ihre Fräsmaschine anschließen. Falls ja, lassen sich die Späne ganz einfach absaugen.
Zum Fräsen von Acrylglas benötigen Sie eine HSS-Schneide. Der nächste Schritt ist die Wahl des richtigen Fräsdurchmessers. Wenn Ihre Platte bis 5 mm dick ist, benötigen Sie eine Fräse mit 4 mm Durchmesser. Für bis zu 10 mm dicke Platten ist ein Fräsdurchmesser von 6 mm erforderlich. Bei dickeren Platten empfiehlt sich eine Fräse mit 8 – 10 mm Durchmesser. Wenn Ihre Fräse dünner ist, müssen Sie eine höhere Drehzahl als bei dickeren Exemplaren verwenden. Wir empfehlen, im Vorfeld die richtige Drehzahl zu finden. Dazu experimentieren Sie am besten mit Reststücken.
Acrylglas fräsen – die Vorbereitungen
Es ist von größter Wichtigkeit, dass Fräse und Platte während der Arbeit gut gestützt sind. Ihre Acrylglasplatte darf während des Fräsens nicht vibrieren. Dazu wird sie auf einen stabilen Untergrund gelegt. Eine Holzplatte, in die die Fräse austreten kann, ist optimal. Ebenso muss die Oberseite der Platte so gestützt werden, dass Sie sie kräftig gegen den Untergrund drücken können. Greifen Sie dazu auf Schraubzwingen / Klemmen und Leisten zurück. Sie sind ideal, um die Platte an der Fräslinie entlang zu stützen. Unser Tipp: Für eine gerade Fräslinie lassen Sie Ihre Fräse einfach an einer gerade Leiste entlangarbeiten.
Das Fräsen von unterschiedlichen Plattendicken
Je nach Plattendicke kann es notwendig werden, mehr als einen Durchgang für das Fräsen einzuplanen. Bei Plattendicken bis 5 mm reicht gewöhnlich ein Fräsdurchgang. Unser Tipp: Bearbeiten Sie dünnere Platten gegen die Drehrichtung der Fräse. Sie erzielen dadurch einen schöneren Rand. Wenn Sie mit extrudiertem Acrylglas arbeiten, machen Sie es genau umgekehrt: Fräsen Sie in Drehrichtung der Fräse!
Bei dickeren Platten sind mehrere Durchgänge notwendig. Bei Platten bis 10 mm Durchmesser reichen zwei Durchgänge. Bei größeren Materialdicken sind vier notwendig. Wir empfehlen, auch dann vier Durchläufe zu wählen, wenn drei ausreichen würden. Wählen Sie beim vierten mal eine niedrigere Fräsgeschwindigkeit und Vorschubgeschwindigkeit. Sie werden dafür mit einer schöneren Randverarbeitung belohnt!