Acrylglas biegen

Acrylglas besitzt sogenannte thermoplastische Eigenschaften. Dies ist ein wichtiger Punkt, wenn Sie es biegen möchten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass dies nicht allen gelingt. Dazu muss man verstehen, dass es einen Unterschied zwischen forcierten Biegen und Durchbiegen von Acrylglas gibt. Dieser Artikel verrät Ihnen alles zum Biegen von Acrylglas, einschließlich der benötigten Hilfsmittel.
Zuerst: Übung macht den Meister! Schenken Sie sich dazu etwas Geduld und Zeit. Zweitens: Wenn Sie Acrylglas biegen wollen, sollten Sie stets die gegossene Variante verwenden. Sie kostet etwas mehr als preisgünstiges Acrylat, ist aber wesentlich besser geeignet. Der Grund ist, dass günstiges Acrylglas hohe innere Materialspannungen besitzt. Diese führen dazu, dass es entweder schon während des Biegens bricht, oder bei Belastungen Risse entstehen. Zuletzt sollten Sie wissen, dass sich Acrylglas, abhängig von Größe und Dicke der Platte, bereits selbst etwas durchbiegt. Unter Umständen kommen Sie bereits mit der natürlichen Biegung zurecht.

Sie benötigen zum Biegen von Acrylglas:

  • ein einstellbares Heißluftgebläse / Föhn
  • einen Heißluftofen
  • ein Biegegerät mit Glühdraht (die professionelle Lösung)
  • Leisten / Schraubzwingen zum Fixieren
  • Bei der Nutzung eines Backofens: ein hitzebeständiges Blech

Acrylglas biegen – mit einem Glühdraht

Anwender, die regelmäßig Ihre Acrylglas Platten biegen, nutzen dazu einen Glühdraht. Es handelt sich um einen langen und dünnen Draht, über den die Platte gelegt wird. Dabei muss die Biegekante genau über dem Draht liegen. Sobald das Acryl eine Temperatur von 160 °C erreicht hat, wird es weich und kann problemlos gebogen werden. Gehen Sie dabei sanft vor und biegen Sie das Material langsam und gemächlich. Andernfalls riskieren Sie, dass es an der Außenseite der Faltlinie reißt. Nach dem Biegen müssen Sie die Außenseite der Faltlinie für kurze Zeit erwärmen, damit das Material gut zufließt. Nun können Sie das gebogene Acrylglas abkühlen lassen. Dabei wird es in der gewünschten Haltung oder Form fixiert. Wenn die Platte abgekühlt ist, wird sie in der gewünschten Form stehenbleiben, ohne zurück zu federn. Geschafft!

Acrylglas biegen – mit einem Föhn

Alternativ zum Glühdraht bietet sich ein Föhn, der Backofen oder ein justierbares Heißluftgebläse an. Beachten Sie dabei, dass die Platte über eine größere Oberfläche erhitzt (und geschmeidig) wird. Zuerst wird die Schutzfolie auf beiden Seiten entfernt. Danach können Sie die Biegekante erwärmen, indem Sie den Föhn gleichmäßig an der Kante entlang bewegen. Achten Sie darauf, dass die Kante gleichmäßig erwärmt wird. Der Abstand zwischen Platte und Föhn sollte mindestens 5 cm betragen. Sie können Sie Biegsamkeit prüfen, indem Sie gelegentlich leicht an den Enden der Platte ziehen. Tipp: Um eine möglichst gerade Faltlinie zu bekommen, wird vor dem Biegen eine Leiste an der Biegekante entlang gelegt.

acrylglas biegen und warmen

Acrylglas biegen – mit einem Heißluftofen

Wenn Sie mit kleineren Platten arbeiten, leistet ein Heißluftofen vorzügliche Dienste. Wichtig: Das Acrylglas wird nicht auf den Rost gelegt! Verwenden Sie stattdessen ein flaches, hitzebeständiges Blech als Unterlage. Das Acrylglas muss allmählich warm werden. Dazu geben Sie es bereits während des Vorheizens in den Ofen. Stellen Sie das Backrohr auf 160 °C und warten Sie, bis die Temperatur erreicht ist. Danach lassen Sie die Platte von 4 bis 5 Minuten im Ofen liegen. Bei dünneren Platten (bis 5 mm Dicke) ist diese Wartezeit nicht notwendig. Für eine scharfe Faltlinie lassen Sie die Platte auf dem Blech liegen, und biegen Sie an einer Leiste entlang. Danach wird die gebogene Platte fixiert, bis sie abgekühlt ist. Das Acrylglas ist nun gebogen und kann wunschgemäß verwendet werden.